Heilig Abend im Schwimmbad

Weihnachten als Freiwillige ist eine sehr andere Erfahrung als sonst: Weihnachten ohne die Familie in der Hitze und mit 40 Kindern. Doch auch hier feiert man an Weihnachten die Ankunft des Herrn und zwar auf seine eigene Art. Besinnlich ist Weihnachten hier weniger, eher sprudelt es über vor Freude und Leben.

An heilig Abend nachmittags gingen wir mit allen Kindern ins Schwimmbad. So wie immer lieben die Kinder es im Wasser zu platschen und auf uns Volontären rumzuklettern. Das es schon heilig Abend war schien in diesem Moment sehr unvorstellbar. Nach dem Schwimmen durften die Kindern mit ihren Spielzeugen spielen. Die Kinder haben schon im Laufe der letzten zwei Wochen Haufen von Spielzeugen geschenkt bekommen, da sie zu vielen Benefizveranstaltungen eingeladen wurden. Aus diesem Grund bekamen die Kinder auch an Weihnachten keine weiteren Geschenke mehr.

Um acht Uhr abends ging es dann in die Messe. Manche eine der kleinsten Kinder schliefen zwar ein auf Grund der späten Stunde, doch trotz allem waren die meisten erstaunlich aufmerksam. Auch war es schön für mich, dass ich den Psalm vorlesen durfte. Nach der Messe kamen alle Kinder aus den verschiedenen Häusern ins Hogar Don Bosco, wo es ein abendliches Festmahl gab: Schweinefleisch aus dem Ofen mit Reis und zum Nachtisch Torte. Fröhlich schmausend saßen die knapp 150 Kinder des Projekts zusammen. In diesen Momenten merkt man stark das Familiengefühl, das man versucht den Kindern im Projekt mitzugeben. Nach dem Essen gingen alle rüber ins Theater, wo zunächst Weihnachtslieder gesungen. Wir deutschen Volontäre haben ebenfalls ein Weihnachtslied zum Besten gegeben, welches ich auf meiner Klarinette begleitet habe. Danach ging es in den weniger besinnlichen Teil des Abends über. Mit Reise nach Jerusalem und Bingo ging der Abend mit viel Spass zu Ende. Nachdem dann um Mittnacht endlich alle Kinder schliefen, haben wir Volontäre vom Balkon noch die Feuerwerke bestaunt. Hier ist es Tradition schon an heilig Abend es ordentlich knallen zu lassen.

Am Weihnachtsmorgen durften die Kindern eine Stunde länger schlafen, da die Messe erst um zehn Uhr war. Nach der Messe gab es wieder Mittagessen mit allen zusammen im Hogar Don Bosco. Dieses Mal gab es Hühnchen mit Pommes Frites und Eis zum Nachtisch.

Abends haben wir den Kindern dann unsere eigenen Geschenke überreicht, einen Lolli mit einem Foto von ihnen und einer Weihnachtskarte. Es war zwar nur eine Kleinigkeit, doch die Kinder haben sich gefreut. 

Im Allgemeinen war es zwar anstrengend, aber die vielen lachenden Gesichter und leuchtenden Augen unserer Kinder sind es wert. Es war zwar Weihnachten ohne meine Familie dieses Jahr, doch es war ein Weihnachten an dem ich die Familie von diesen Kindern sein konnte. Ich konnte versuchen diesen Kindern wieder ein Gefühl von Familie zu geben an Weihnachten, dem Fest der Familie.