Hier ist der versprochene Blogartikel über die Veränderungen, die ich so oder so ähnlich erwartet habe. Wie bereits erwähnt, muss ich mich an diese natürlich ebenso gewöhnen. Tatsächlich fällt mir das meiste aber schon gar nicht mehr auf, da ich mich an diese neue Normalität schon so gewöhnt habe.

Offensichtlich, ist der chaotische Straßenverkehr, den ich nur bestätigen kann. Wenn man auf Delhis Straßen unterwegs ist, scheint es keine Verkehrsregeln zu geben. Eigentlich fährt jeder so, wie er meint, am schnellsten voran zu kommen, was allerdings dann oft dazu führt, dass niemand mehr weiterfahren kann.

Deshalb fällt es auch gar nicht auf, wenn mal eine Kuh auf der Straße steht. Sie wird einfach ebenso geschickt umfahren, wie alle anderen Gefährte um einen herum, wie beim Slalom.

beliebte Aufschrift auf den Autos: Bitte hupen und Abstand halten

beliebte Aufschrift auf den Autos:
Bitte hupen und Abstand halten

Ein weiteres großes Thema ist der Dreck und Müll überall. Es gibt zwar eine Art Müllabfuhr, aber das ändert nichts an dem Abfall auf den Straßen.

Eine Mitarbeiterin hat uns erzählt, dass es den Indern sehr wichtig ist, ein ordentliches Zuhause zu haben. Alles vor der Haustür ist dann egal. Deshalb landet der Müll einfach am Straßenrand. Auch im Alltag wird alles fallen gelassen, was nicht mehr gebraucht wird. So sammelt sich einiges an, das aber niemand wegräumt.

 

Götterbilder bzw. kleine Götterstatuen findet man auch öfter am Straßenrand. Es sind Gottheiten aus dem Hinduismus.

Religion ist ein fester Bestandteil im Alltag der Inder. Einen Atheisten habe ich hier noch nicht getroffen. Die Religion, die am meisten verbreitet ist, ist der Hinduismus. Darauf folgt mit einigem Abstand der Islam, ein kleiner Teil der Bevölkerung ist christlich. Außerdem gibt es verschiedene Abwandlungen des Hinduismus und kleinere religiöse Gruppen.

Bunte, grelle Farben, viele Muster, kindlich – manch einer mag es, andere finden es kitschig. In Indien kann man das überall finden, vorrangig in Gotteshäusern und bei der Dekoration. Auch die Jungs hier mögen es. Mir ist es dann doch ab und an zu bunt und ein Herz am Rand zu viel…

Die beiden Hauptsprachen im Norden Indiens sind Englisch und Hindi. In der Stadt kommt man mit etwas Glück mit leichtem Englisch weiter, außerdem ist das die Sprache an den offiziellen Stellen. Auch für uns ist Englisch die Alltagssprache in der Salesianer-Kommunität und mit den älteren Jungs. Die meisten jüngeren Jungen sprechen und verstehen aber nur Hindi. Die Verständigung ist daher manchmal gar nicht so leicht.

Deswegen lernen Johanna und ich auch Hindi – eine Mischung aus Selbststudium, einer Lehrerin, der wir Deutschunterricht geben und die mit uns dafür täglich etwas Hindi lernt, dem was die Jungs uns beibringen und was wir im Alltag aufschnappen. Die Jungs haben ihren Spaß, wenn wir versuchen neue Worte auszusprechen oder wenn ich versuche zu lesen.

 

28°C im November – diese Vorstellung war immer ein Albtraum für mich, nun ist sie Realität. In diesem Jahr soll es besonders warm sein, normalerweise ist es um diese Zeit schon etwa 10 Grad kälter. Da  wir bei 36° C hier angekommen sind und sich die warmen Temperaturen so hinziehen, habe ich mich schon daran gewöhnt und muss zugeben, dass ich es momentan sogar als angenehm empfinde.

Ich bin gespannt, wie das Wetter noch wird. In Delhi ist es ziemlich extrem. Im Winter kann es 0-5° C kalt werden, dafür sind im Sommer Temperaturen um die 45° C.

ofiziell ist jetzt Winter hier - die Jungs und auch unsere Fathers tragen jetzt Jacken, Pullover, feste Schuhe und manche sogar Mützen

ofiziell ist jetzt Winter hier – die Jungs und auch unsere Fathers tragen jetzt Jacken, Pullover, feste Schuhe und manche sogar Mützen

Inzwischen haben wir auch eine andere Art der Handwäsche ausprobiert, nämlich so wie die Jungs es machen. Oben auf dem Dach gibt es steinerne Ablageflächen, auf diese legt man seine nasse Wäsche. Dann kommt etwas Waschpulver drauf und los geht das Schrubben mit der Bürste, ausspülen, fertig.

Die Wäsche hängen wir auf dem Dach auf. Dafür ist das Wetter natürlich super, das meiste ist nach ein paar Stunden trocken.

 

Wie bereits geschrieben ist auch die Eigenverantwortung eine Veränderung, die mit diesem Auslandsjahr einhergeht. Manchmal fällt es uns zwar schwer, uns zu motivieren, aber in diesen Fällen ist es ganz praktisch, dass wir zu zweit sind. So kann der eine den anderen mitziehen.

Trotz der vielen Veränderungen die ich beschrieben habe, ist der Alltag zur Normalität und das Heim zu einem neuen Zuhause geworden. Mir fällt immer wieder auf, wie sehr ich mich schon an alles gewöhnt habe. Immer öfter merke ich, wie anders alles ist. Auch wenn natürlich immer wieder etwas Neues dazukommt, ist es doch ein schönes Gefühl, hier angekommen zu sein und sich eingelebt zu haben.

Namaste und bis bald!

Ann