Erst einmal Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Natürlich gibt es dafür auch eine Erklärung: fehlender Internetzugang. Der Grund dafür, fehlendes Geld. Es fing alles damit an, dass einige Rupienscheine von der Regierung plötzlich aus dem Geldverkehr gezogen wurden.

Am 8. November 2016 ließ der Premierminister Indiens verlauten, dass ab heute alle 500 und 1000 Rupienscheine (74 Rupien sind etwa 1 € ) nicht mehr gültig sind. Dafür gibt es neue 500er und neue 2000er Rupienscheine (die es vorher gar nicht gab). Offiziell soll damit gegen Schwarzgeld und Korruption vorgegangen werden.

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Doch was passiert, wenn man in einem Bargeldland das Hauptzahlungsmittel von einem Tag auf den anderen, ohne Vorankündigung, entwertet? Chaos bricht aus.

In Indien ist das Zahlen mit Karte unüblich und auch meistens noch gar nicht möglich. Zudem besitzt nur ein kleiner Teil der indischen Bevölkerung überhaupt ein Bankkonto. Die Menschen sind also auf Bargeld angewiesen. Dazu kommt, dass die 500er und 1000er Rupienscheine die am häufigsten genutzten Scheine waren.

Sehr viele Inder standen also plötzlich ohne ausreichend Geld da. Geschäfte hatten geschlossen, es gab kein Wechselgeld. Auch die Banken hatten zuerst geschlossen und waren anschließend überfordert…. bis heute. Geld umzutauschen war nur die ersten paar Wochen möglich. Geld abheben gleicht einem Tagesausflug. Die Warteschlangen vor den Banken sind immer lang. Mehrere Stunden anstehen gehört zum Alltag dazu. Nur mit etwas Glück bekommt man irgendwann seine 2000 Rupien, den Tageshöchstsatz, ausgezahlt.

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Johanna und ich, wir haben uns noch nicht angestellt. Unser Direktor hat es uns verboten, da es für uns dort nicht sicher sei. Dafür konnten wir bei ihm unser übriges Geld umtauschen. Seit also etwa 2 Monaten leben wir so gut wie ohne Geld. Das ist an sich kein Problem, denn wir haben eine Unterkunft und Vollverpflegung, also eigentlich keine Ausgaben. Aber gerade zu Weihnachten war es doch schade. So sind einige Vorhaben, wie zum Beispiel ein Paket nach Hause zu schicken, leider nicht möglich gewesen.

Aber das Ashalayam ist direkt betroffen. Die Hauptprobleme sind das Beschaffen von Essen (angewiesen auf Sponsoren) und das Zahlen der Mitarbeiterlöhne.

Ich bin gespannt, wie die Situation sich weiter entwickelt und ob sie sich bald entspannt. Noch wird in der Politik und in den Medien heiß diskutiert und viele Menschen stehen immer noch stundenlang in der Schlange, um ihren Alltag bestreiten zu können.

Um diesen Artikel hier hochzuladen, haben mir meine Eltern wieder einmal sehr geholfen. Vielen Dank dafür!

Namaste und bis bald!

Ann