Vom Leben und Straßenverkehr ;-)

C’est incroyable! Unglaublich! Gerade eben erfuhren wir, dass die Schulferien sich in ganz Togo um zwei Wochen verlängern! Einfach so… „Damit die Schüler sich noch darauf vorbereiten können.“ Aber man weiß doch, dass die Schule wieder am Montag beginnen sollte?? „Das ist in Togo öfters so… Eigentlich jedes Jahr.“ Seltsam. Wir haben auch erfahren, dass letztes Jahr die Lehrkräfte irgendwann einfach nicht mehr bezahlt wurden. Daraufhin sind diese nicht mehr in die Schule gegangen und die Schüler haben demonstriert. Naja, was soll man machen? Also gut… nochmal zwei Wochen länger Ferien in einem Dorf, in dem man im Grunde nichts machen kann, außer vor dem Haus unter unserer Überdachung zu sitzen und zu sehen, wer an diesem Tag so vorbeischaut 😉 Aber immerhin sind die Jugendlichen, die sonst in den Städten in die Schule gehen, auch noch etwas länger hier.

Jetzt bin ich hier schon die dritte Woche und die Zeit vergeht immer schneller.
Letztens waren wir zum Essen bei einem Bekannten in einem kleinen Dorf eingeladen. Wir dachten ursprünglich nicht, dass er in einem Dorf lebt und waren etwas erstaunt, als wir nur ein paar Lehmhütten sahen und er meinte das wäre sein Zuhause. Wir wurden ein bisschen im Dorf herumgeführt und haben ihre Wasserquelle gesehen: Was bei uns in Anyron immerhin eine Pumpe ist, ist in dem Dorf ein Brunnen mit ca. einem Meter Durchmesser, in den man einen kleinen Eimer herunterlässt und das Wasser damit hinaufzieht. Ansonsten war es ähnlich wie bei uns im Dorf: hauptsächlich Lehmhütten, Felder, Ziegen, Hühner… und Ananas, die auf dem Boden wachsen! Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es das gibt…
Auf dem Heimweg hat es extrem zum Regnen angefangen, weshalb wir auf Grund der Straßenverhältnisse nicht weiterfahren konnten und wir mitten in der Pampa unter einer kleinen Überdachung aus Bananenblättern saßen, mit einer Tafel auf einer Seite. Es ist eine Schule. Tatsächlich hatten wir dort mehr Verbindung als bei uns bei unserem Haus, wo wir ja gar keine haben…
Übrigens fahren wir mittlerweile immer zu dritt auf einem Motorrad. Beim ersten Mal war es ein Abenteuer für sich, aber mittlerweile ist es schon ganz normal. Genauso, wie die vielen Kinder, die nach wie vor „Iovo“ (Weiße) schreien, sobald sie uns sehen, aufgeregt an den Straßenrand laufen, kreischen und winken.
Interessant wird es auf einer nicht viel befahrenen (!) Straße nur noch, wenn uns Motorräder mit vier oder gar fünf Leuten entgegenkommen. Das Glück selbst so zu fahren hatten wir bisher noch nicht, aber wer weiß… Auf einer viel befahrenen Straße gibt es wohl keine Sicherheitsabstände. Wenn man in Deutschland nur bei 1,5m Abstand überholen darf, sind das hier vielleicht 15cm, also auf gut Deutsch: es gibt keinen Sicherheitsabstand. Im Taxi ist es übrigens normal, 5 Leute (plus Fahrer) mitzunehmen. Immerhin wird hier der Preis nicht nur pro Strecke (wie in Deutschland), sondern pro Strecke und pro Kopf gezahlt! Und für was? Als wir letzten Samstag einen Ausflug nach Kpalimé machten, hatten wir insgesamt drei geplatzte Reifen (jedes Mal hinten rechts) und ein paar Mal ist das Auto einfach nicht mehr angesprungen. Insgesamt haben wir bestimmt 1 1/2 Stunden des Ausflugs nur mit Warten und Reparieren verbracht. Die Fahrzeuge würden niemals in Deutschland durch den Tüv kommen! Ach ja, es macht sich auch keiner etwas daraus, mit Alkohol am Steuer zu sitzen… Da ist ein Bier, ein halbes Glas Gin und etwas Sangria kein Hinderungsgrund noch zwei Mitfahrer auf dem Motorrad zu haben… und was die Polizeikontrollen angeht?! Naja: wer keinen Führerschein besitzt, kann ihn auch nicht verlieren! Hier braucht man anscheinend keinen Führerschein, um ein Fahrzeug fahren zu können. Man braucht nur einen Fahrzeugschein. So viel dazu!
Was das Essen angeht: es gibt sehr viel La Patte und Fufu, das unsere Familie meistens den ganzen Tag (!) lang isst (Früh, mittags, abends). Wir bekommen (da man hier nicht immer zusammen isst) zum Frühstück immerhin Rührei und wenn es Spagetti oder Reis gibt, ist das immer ein Highlight für uns! 🙂

So, für das Erste war es das wieder von mir. Ich hätte ja gesagt, ich melde mich, sobald die Schule angefangen hat, aber da es jetzt wohl doch nicht schon am Montag ist, werde ich spontan sehen, was mich die nächsten Wochen so erwartet 🙂

Liebe Grüße aus Togo,
Anna

Vorheriger Beitrag

Die erste Woche in Togo

Nächster Beitrag

Urlaub und Schulanfang!

  1. Ela

    Anna endlich hab ich deinen Block gefunden. Ist wirlklich schön geworden. Bin schon gespannt wenn du ein paar Bilder reinstellst. Hoffentlich klappt das dann auch mal mit Skype. Es ist wirklich interessant was du alles erlebst. Du sammelst bestimmt tolle Erfahrungen und das mit dem französisch sprechen klappt bestimmt bald von allein. Halt uns auf dem Laufenden Anna und noch ganz viel Spaß 🙂

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén