Nongpoh, das ist die Kleinstadt ganz in der Nähe des Internats, in dem wir hier untergebracht sind. Ausgesprochen wird der Name – trotz der Schreibweise mit h – mit einem kurzen und betonten „o“ am Ende. Sie liegt zwischen den beiden größeren Städten Guwahati und Shillong in Nordostindien. Schon nach unserer Ankunft am Flughafen durchquerten wir die Stadt auf unserm Weg zum Projekt. Das Projekt liegt also ein wenig südlich von der Kleinstadt. Es führt eine zweispurige Straße (wird hier „Highway“ genannt) sowohl durchs Zentrum von Nongpoh, als auch direkt an unserem Projekt vorbei.

Nun aber zu den ersten Eindrücken der Stadt: Beim ersten Durchfahren fiel mir bereits auf, wie lange sich die Stadt streckt und wie hügelig es „drumherum“ ist. Sie liegt mitten im Dschungel bzw. tropischen Regenwald. In Nongpoh gibt einmal wöchentlich einen großen Markt, wo es alles Überlebensnotwenige zu erwerben gibt. Des Weiteren gibt es einen „festen Markt“ mit den verschiedensten Ständen, der montags bis samstags geöffnet hat. Dort gibt es Lebensmittel, Kleidung, Kosmetikartikel usw. zu kaufen. In der Stadt gibt es außerdem eine Apotheke, ein Stoffgeschäft, eine Schneiderei, eine Bank, ein Krankenhaus, eine Police Station, eine Bäckerei und noch vieles mehr. Die ersten zweimal als wir nach Nongpoh gefahren sind, wurden wir immer von einer der Don Bosco Schwestern aus unserem Projekt begleitet. Vroni und ich können Nongpoh aber auch alleine mit der Motorrikscha erreichen. Die Fahrt dorthin dauert – je nach Tempo – fünf bis zehn Minuten und kostet zehn indische Rupie pro Person. (Ein Euro entspricht derzeit 84 Rupie. Die Fahrt ist also quasi geschenkt.) Unsere erste Fahrt dorthin war schon ein Erlebnis für sich: „Wie hält man denn eine Rikscha überhaupt an? Streckt man auch den Daumen hoch, wie bei uns, wenn man trampt? Wahrscheinlich eher nicht. Aber wie funktioniert es anstatt dessen?“, haben wir überlegt. Vroni und ich sind einfach an der Straße entlanggegangen und haben ein wenig den Verkehr beobachtet. Aufgrund unserer auffällig hellen Hautfarbe wurden wir nach wenigen Minuten von einem indischen Mann angesprochen, der uns fragte, woher wir kommen. Wir nutzten die günstige Gelegenheit, um ihn zu fragen, wie man denn eine Rikscha – falls überhaupt mal eine vorbeifährt – anhält. Er war sehr hilfsbereit, ist mit uns auf den „Mittelstreifen“ zwischen den Spuren gegangen und hat uns die nächste Rikscha einfach nur durch ein kurzes Winken und Nicken angehalten. Es saßen zwei junge Männer am Steuer, die die Musik so laut aufgedreht hatten, dass wir uns selbst kaum verstehen konnten. Es stiegen noch zwei weitere Personen zu und wir rückten alle eng zusammen. Die Fahrt war meiner Meinung nach viel zu kurz, da es ein unbeschreibliches Gefühl war in dieser Rikscha gemeisnam mit den Einheimischen zu sitzen – die Musik in den Ohren und die Augen auf all das gerichtet, an dem wir vorbeisausten. Allerdings freute ich mich auch darauf, Nongpoh endlich alleine (nur Vroni und ich) zu erkunden.

Läden im Zentrum von Nongpoh

 

„Fester Markt“ in Nongpoh, im Hintergrund Motorrikschas (Schwarz-gelb)

 

Ein Krankenhaus in Nongpoh

 

Mawtnum ist ein „Stadtteil“ von Nongpoh und liegt auf einem Hügel mitten im Dschungel. Dieser liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite unserer Wohnstätte. Vroni und ich haben unseren ersten richtig freien Tag gleich genutzt, um ebenbesagten Hügel zu erkunden. Es ist sehr beeindruckend, wie die Häuser hier in den Urwald „eingebaut“ sind. Teilweise schweben sie „auf Stelzen“ beispielsweise am Hang meterweise über dem Boden. Kein Wunder, dass der Dschungel hier trotz der vielen Menschen, die in Nongpoh wohnen (ca. 13.000 EW), nahezu komplett unberührt bleibt. Die Menschen hier leben mit der Natur, nicht gegen sie. Es war eine große Freude, die verschiedensten Häuser und Lebensgewohnheiten zu entdecken. Überall hing bunte Wäsche. Außerdem konnte ich mich persönlich am Dschungel gar nicht satt sehen. Das intensiv-leuchtende grün, die unterschiedlichen Blumen und Blüten, die außergewöhnlichsten Pflanzen die von der Sonne kräftig beleuchtet wurden und die verschiedensten Tiere, die man zurren, ziepen und zwitschern hörte. Es ist beeindruckend, wie die Menschen hier mit so wenig leben können und andersherum betrachtet traurig, wie viel „wir“ im Verhältnis brauchen, um ebenso glücklich zu sein. Ohne große weitere Beschreibungen der einmaligen Atmosphäre in diesem „Dorf“, möchte ich einfach ein paar Bilder hochstellen. Sie sagen oft mehr als Worte.

Läden von Mawtnum unten an der Straße

 

Hier geht es den Hügel hoch ins „Dorf“

 

Blick auf ein Feld vom Fuße des Hügels aus

 

Ein Haus, „eingebettet“ in den Urwald

 

Ein recht einfaches „Mehrfamilienhaus“

 

Haus auf Stelzen am Hang (nur eines von vielen)

 

Einer der Brunnen von Mawtnum

 

Vroni und ich – und geht es prima!!!

 

Ich in Lottes Salwar auf einer – anfangs noch gut ausgebauten – Straße durch den Dschungel

 

Eine kleine Schule in Mawtnum

 

Eine der beiden „Dorfkirchen“ von Mawtnum

 

Die andere „Dorfkirche“

 

Haus vor Palmen

 

Die Wäscheleinen

 

Dschungel

 

Urwald

 

Tropischer Regenwald

 

Der Blick über den hügeligen Dschungel

 

Mitten im Urwald (auf einer weniger gut ausgebauten Straße;))

Auf jeden Fall ist es wunderschön hier!!! Wir genießen die Gegend sehr. 🙂